Hallo!
Ich bin Laura Ohmes.
Ich arbeite und promoviere am Institut für Pädagogik der Universität Oldenburg in der empirischen Lehr-Lernforschung. Ich interessiere mich insbesondere dafür, wie Lernprozesse mit Hilfe von bildlichen Darstellungen unterstützt werden können. Denn Bilder bieten ein großes Potenzial: Sie können uns dabei helfen Lerninhalte vertiefend zu verstehen, uns an sie zu erinnern und uns beim Lernen motivieren.
Meine erste Visualisierung habe ich im Grundschulalter in Form einer Mind Map bei der Planung des Gemüsegartens erstellt. Dies war der Beginn einer großen Leidenschaft für bildliche Darstellungen. Im Lehramtsstudium konnte ich mein Methodenwissen zu Visualisierungen vertiefen. In diesem Kontext habe ich auch die Visualisierungsmethode „Sketchnoting“ kennengelernt, die von dem Grafikdesigner Mike Rohde entwickelt wurde. Sketchnotes sind visuelle Notizen, die nicht nur aus Text, sondern auch aus skizzenhaften Bildern, visuellen Metaphern sowie Verknüpfungen aus Pfeilen und Kästen bestehen. Bei der Gestaltung von Sketchnotes werden Zusammenhänge herausgearbeitet, abstrakte Begriffe greifbarer und eine kreative Auseinandersetzung mit den Lerninhalten angeregt, die Freiräume beim Lernen gegenüber konventionellen Notizen und Arbeitsblättern bietet.
Im Lehramtsstudium habe ich Sketchnoting und andere Visualisierungsmethoden u.a. bei der Gestaltung von Lernzusammenfassungen, in meinem Tuturium für die Grundlagenvorlesung Psychologie und Unterrichtsstuden im Schulpraktikum verwendet. Dabei habe ich mehrfach erlebt, dass mit Visualisierungen das Verstehen, Erinnern und Vermitteln von komplexen Informationen erleichtert werden kann und dass Visualisierungen Menschen für eine gemeinsame Sache motivieren, wenn gewisse Rahmenbedingungen gegeben sind. Vor diesem Hintergrund habe ich angefangen mein Wissen als Dozentin in Workshops weiterzugeben und mit Graphic Recordings und Grafiken Kommunikations- und Vermittlungsprozesse in Organisationen und Unternehmen zu unterstützen. Graphic Recording ist eine Methode, die Sketchnoting sehr ähnlich ist: Das Ziel ist es, mittels einer Bildlandschaft aus Text, Bild und grafischen Strukturen einen verständlichen und inspirierenden Zugang zu komplexen Themen zu schaffen. Dafür wird in Echtzeit zu einem Vortrag oder einer Gruppendiskussion ein visuelles Protokoll erstellt.
Auch wenn die Lernwirksamkeit von Visualisierungen wie Mind Maps, Concpet Maps und Zeichnungen bereits gut belegt ist, liegen zu Sketchnoting und Graphic Recording bisher vergleichsweise wenige Forschungsarbeiten vor. Aus diesem Grund habe ich in meiner Bachelor-Arbeit zunächst aus kunstwissenschaftlicher Perspektive untersucht, wie die Bilder in Graphic Recordings gestaltet sind und wie diese die Vermittlung von Informationen unterstützen können. In meiner Masterarbeit habe ich erkundet, inwieweit und unter welchen Bedingungen die Sketchnoting-Methode beim Lehren und Lernen im Schulunterricht hilfreich ist und wie Sketchnoting von erfahrenen Lehrkräften im Unterricht verwendet wird. Darauf aufbauend forsche ich nun zurzeit im Rahmen meines Promotionsprojekts dazu, ob und wie Sketchnoting Lehramtsstudierenden dabei helfen kann Lerntheorien besser zu verstehen und ihre kreativen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Damit möchte ich dazu beitragen, unser Wissen über die Potentiale und Grenzen von bildlichen Darstellungen sowie die Bedingungen eines erfolgreichen Einsatzen von Visualisierungen in Lehr-Lernprozessen zu erweitern, um Lernprozesse interessant, effektiv und motivierend mit Bildern gestalten zu können.